Die Jugendstilkirche wurde 1904/05 nach dem Plan von Prof. Theodor Fischer (Techn. Universität Stuttgart) gebaut. Die Konzeption der Kirche entspricht dem Anliegen der Jugendstilbewegung nach einer idealen Verbindung von nüchterner Zweckmäßigkeit und verspielter Leichtigkeit mit Liebe zum Detail. Das Bauwerk wird organisch eingebunden in die schöne Hohenloher Landschaft und in die dörfliche Umgebung, das Bild des Dorfes reflektierend und charakterisierend. So vermittelt das Mauerwerk aus grob behauenem Muschelkalk-Bruchstein den Eindruck wüchsiger Bodenständigkeit und das Spiel mit Ziegelflächen und Dachformen reflektiert die Eigenart der umgebenden Landschaft. Der Innenraum vermittelt den Eindruck offener Weiträumigkeit und gibt Raum für eine flächige symbolisch-theologische Gesamtkonzeption. Die blaugrüne Farbe der Kirchenbänke symbolisiert das Wasser, das Urelement der Schöpfung, über dem der Geist Gottes schwebt. Schlichte Symbole über den Säulen sollen zeigen, wie das Nahekommen Gottes geschieht. Der Holz-Radleuchter, geschmückt mit Lichtern, Perlenketten, einem goldseidenen Tuch (Hochzeitsgewand) und dem Christusmonogramm erinnert an Gottes Schöpferwirken ("Es werde Licht!"), an Gottes Heilswirken in Christus und an das Ziel der Heilsgeschichte: "Und ich sah die heilige Stadt ... aus dem Himmel herabkommen, ... wie eine geschmückte Braut ... und eine Stimme sprach: "Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! (Bauspruch der Kirche)". In den 7 Symbolen der Emporenbrüstung wird die ganze Schöpfung in das Heilswirken Gottes einbezogen (z.B. Schmetterling = Leben der Luft). Über allem ist der Himmel, der durch die Kassettendecke mit 231 Feldern (Zahl 3 "Dreieiniger Gott" multipliziert mit Zahl 77 "Heiligkeit" = 231) dargestellt wird.
