Wanderparadies Hohenlohe 2016

22 23 TOUR 5 MIT LANDESKUNDLER ROBERT GRADMANN DURCH KUPFER- UND Kochertal Forchtenberg – Geburtsort von Sophie Scholl. V om Landpfarrer zum Professor für Geographie und damit zum bedeutendsten Landeskundler des 19. Jahrhunderts. Robert Gradmann, geboren 1865 in Lauffen am Neckar, wirkte von 1891 bis 1901 als Landpfarrer in Forchtenberg. Hier kam er nicht nur seinen seel- sorgerischen Pflichten nach, sondern gründete eine Raiffeisen’sche Darle- henskasse, war für die Fortbildung der Volksschullehrer verantwortlich und ar- beitete an seinem in Tübingen während seiner Ausbildung begonnenen Werk „Das Pflanzenleben der Schwäbischen Alb, mit Berücksichtigung der angren- zenden Gebiete Süddeutschlands“. Eugen Nägele, der damalige Heraus- geber der „Blätter des Schwäbischen Albvereins“, hatte ihn einst dazu ermun- tert. Dieses umfassende Werk wurde START Am Busbahnhof in der Nähe der Kocherbrücke KARTE L6722 oder Freizeitkarte F518 und F514 WANDERSTRECKE 11 km, Wanderzeit 4 Stunden. Nicht für Kinderwagen geeignet (Treppe zur Ruine)! EINKEHR Zahlreiche Gaststätten, Cafés, Weinstube und Biergärten BESONDERHEITEN Altstadt, Stadttor, Ruine, Rathaus, Kern-Museum, Hans- und Sophie Scholl Pfad, Hohenloher Bauernlehrpfad, Mundartweg ANSCHLUSSWANDERUNGEN Tour 6 und 7 LITERATURHINWEIS Weitere Infos über Robert Gradmann, DRW-Verlag, ISBN 3-87181-742-2 Infos Wir starten beim Parkplatz am Bus- bahnhof, gehen hinauf zumWürzburger Tor, das Michael Kern 1604 erbaut hat. Vor dem Stadttor wenden wir uns nach rechts, wandern durch die Posaunengas- se zum ehemaligen Backhaus mit seiner schönen Turmuhr. Danach biegen wir links ab, vorbei an einem sehenswür- digen Brunnen. Von hier aus lohnt ein Blick über die schönen Fachwerkhäuser mit ihren Inschriften und Verzierungen. Das Rathaus mit seinen Arkaden wurde 1723 erbaut, im Inneren ist eine Gedenktafel in Erinnerung an die Geschwister Scholl sowie eine Büste von Sophie Scholl aufgestellt bzw. angebracht. Steil geht es von hier aus hinauf zur Michaelskirche undweiter zur Ruine. Vom Turm der Ruine schweift un- Wegbeschreibung ser Blick weit hinaus aufs Kupfertal und aufs Kochertal. Der gewaltige Gewölbe- keller der restaurierten Burganlage ist über 40 m lang. Wir verlassen das Burggelände an der gegenüber liegenden Seite und wandern nach rechts, immer ansteigend, über- queren die Straße, vorbei geht’s an der Schiedhütte (Grillplatz). Nach 500 m treffen wir auf den Blauen-Punkt-Weg, diesem folgen wir bis kurz vor Her- mersberg, ein ehemaliges Jagdschloss, heute in Privatbesitz. Wir gehen rechts und nehmen den linken Weg bis zur nächstenWegegabelung, dort den linken Weg nutzend hinunter zumZimmerbach und dem Bach folgend ins Kupfertal. Dort treffen wir auf den Rot-Kreuz-Weg, dem wir nach rechts der Kupfer abwärts als Dissertation anerkannt und Robert Gradmann wurde mit summa cum lau- de zum Dr. scientiae naturalis der natur- wissenschaftlichen Fakultät promoviert! Hohenlohe wirkt eben vielfältig. Bibliothekar und Privatdozent für Geographie (1901 – 1919) in Tübingen und dann bis 1936 Professor in Erlangen waren seine weiteren Stationen. Kaum eine Landesbeschreibung (das „König- reich Württemberg“, Oberamtsbeschrei- bungen) kommt seither ohne Grad- mann’sche Beschreibung und Gliede- rung der Landschaft aus. Auch heute gängige Begriffe in der Ökologie, wie zum Beispiel Bannwälder, Prallhänge und Steppenheide prägte R. Gradmann bereits um 1905. Sein wissenschaftliches Interesse galt unter anderem den Zu- sammenhängen zwischen Boden, Klima, Vegetation und Siedlungsgeschichte. folgen. Nach 4 Kilometer herrlicher Tal- wanderung erreichen wir unseren Aus- gangspunkt Forchtenberg. Hier sollte der Gedächtnispfad für Hans und Sophie Scholl („Weiße Rose“) begangen werden. Er führt zu wichtigen Stationen im Le- ben der beidenNS-Widerstandskämpfer, die in Forchtenberg Teile ihrer Kindheit verbrachten. Ihr Vater war Bürgermei- ster in dem Kochertalstädtchen. Sophie (1921 in Forchtenberg geboren), ihr Bruder Hans sowie der Freund Chris- toph Probst wurden wegen einer Flug- blattverteilung am 22. Februar 1943 in München durch das Fallbeil hinge- richtet. Die Gedenkstätte Weiße Rose i-punkt informiert im Stadttor über die Familie Scholl in Forchtenberg. Sophie-Scholl-Rose.

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