Ricarda Hoops’ Arbeiten sind mehr als bloße Zeichnungen – sie sind visuelle Denklandschaften. Auf den ersten Blick erinnern sie an Wandteppiche, doch in Wahrheit verflechten sich in ihnen reale und imaginäre Orte, kartografische Fragestellungen und gestalterische Experimente. Jede Zeichnung ist ein vielschichtiger Raum, in dem Natur in abstrahierte Muster übergeht, sich Ornamente auflösen und zu Landschaft werden.
Besonders spannend ist der scheinbare Widerspruch, den Hoops bewusst inszeniert: Gegenständlichkeit trifft auf Abstraktion, Idylle auf Fragment. Die Künstlerin erforscht die Grenze zwischen Innen und Außen, Realität und Vorstellung. Der Landschaftsraum wird dabei zum Denkraum – ein Ort, an dem die Betrachter:innen eingeladen sind, zu verweilen, zu suchen und ihre eigenen Gedankenräume zu betreten.
Insiderwissen: Ricarda Hoops’ zentrales Thema ist das Interieur – nicht im dekorativen Sinne, sondern als psychologischer und symbolischer Innenraum. Ihre Zeichnungen wirken wie geöffnete Wände, die Einblicke in mentale Landschaften gewähren. Wer genau hinsieht, erkennt darin keine festgelegten Orte, sondern Zwischenräume – Übergänge, Spiegel, Spuren. Ihre Arbeiten sprechen leise, aber eindringlich – sie erschließen sich oft erst mit Zeit und Ruhe.
Ein Besuch lohnt sich besonders für Menschen, die sich für die Verbindung von Kunst, Raumwahrnehmung und innerer Welt interessieren – und für alle, die Lust haben, Landschaft einmal anders zu sehen: nicht nur als Motiv, sondern als Möglichkeit des Denkens.
