Keinland
Veranstaltungsdetails
Eine kleine Insel in den Malediven, die der Flut nur noch dank des Mülls, den die Urlauber*innen der Nachbarinseln hinterlassen haben, zu widerstehen vermag – denn sie besteht aus diesem Müll.
Adrian und Jesolo bauen als die letzten Menschen am Müllberg weiter, recyceln Brauchbares und verbrennen den Rest. Die beiden kennen die Welt nicht anders als aus der Perspektive ihres abgelegenen Eilands. Sie führen eine – auch sprachlich – eher kümmerliche, ja absurde Existenz.
Eines Tages findet Jesolo ein „Gummiding“, ein Gummiboot, das sich als potentielles Bett nutzen ließe, das aber auch zum Objekt einer Utopie wird: Man könnte damit nach Amerika reisen. Mit der nächsten Fähre kommt ein verirrtes Touristen-Pärchen an, das eigentlich nur ein paar Cocktails am Strand der Malediven trinken wollte. Nun wollen sie schleunigst wieder weg. Das gelingt ihnen, indem sie die Naivität der Inselbewohner mit der touristen-typischen Rücksichtslosigkeit schamlos ausnutzen, aber damit auch die Ressourcen deren Daseins endgültig zerstören. Egoismus und Nachhaltigkeit funktionieren zusammen eben nicht.
Der zweite Teil des Stücks vollführt einen Zeitsprung: Eine Erlebnis-Ausstellung in nicht allzu ferner Zukunft widmet sich der Erinnerung an die Malediven. Ein Guide erläutert einer Besucherin, wie eine paradiesische Lagune zur größten Müllkippe der Region wurde, wie das Klima sich veränderte und schließlich das Meer die gesamte Inselgruppe verschluckte. Original-Artefakte zeugen von der Zeit damals: Chipstüten, Rollkoffer, ein löchriges Gummiboot … Die Müllinsel Thilafushi gibt es tatsächlich seit 1991, sie gilt als größte Müllinsel der Welt.